In der Welt der Kosmetika gibt es viele Inhaltsstoffe, die potenziell bedenklich sind, besonders wenn sie synthetisch hergestellt werden. Diese Stoffe können nicht nur negative Auswirkungen auf die Haut haben, sondern auch auf die Umwelt. Es ist wichtig, sich über diese Inhaltsstoffe zu informieren, um fundierte Entscheidungen beim Kauf von Kosmetika treffen zu können.
Kennst du die Inhaltsstoffe in deinen Kosmetikprodukten?
Viele Menschen leiden in der heutigen Zeit unter Allergien, Unverträglichkeiten und sehr sensibler Haut. Vieles kannst du durch deine Ernährung steuern und immer mehr Menschen greifen verstärkt zu biologisch hochwertigen Nahrungsmitteln. Was oft unterschätzt wird: über die Haut nimmst du etwa 10 x so viele Substanzen auf wie über den Darm. Frauen kommen über die Körper- und Gesichtspflege mit etwa 500 verschiedenen Chemikalien in Berührung.
Besonders für Menschen, die zu Allergien neigen und eine sehr empfindliche Haut haben ist es wichtig, hautreizende Inhaltsstoffe in ihren Kosmetikprodukten zu meiden. Schauen wir uns also genauer an, was in den konventionellen Kosmetikprodukten so alles enthalten ist.
Wie wird deklariert und was ist eine INCI Liste?
Jeder Kosmetikhersteller ist gesetzlich verpflichtet, die Inhaltsstoffe seiner Produkte nicht nur auf einem Beipackzettel oder auf seiner Website, sondern auch direkt auf der Verpackung anzugeben. Die INCI-Auflistung (Internationale Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe) auf der Verpackung von Pflegeprodukten gibt Aufschluss über den Inhalt. Oftmals ist es für den Laien aber gar nicht so einfach zu erkennen, welche Stoffe wirklich in den Produkten enthalten sind und welche davon potentiell gesundheitsschädlich sein könnten.
Die Reihenfolge der Angaben auf der INCI-Liste ergeben sich aus dem prozentualen Gewichtsanteil an dem Produkt, d.h. je mehr von einem Bestandteil in dem Produkt enthalten ist, desto weiter oben wird es in der Aufzählung gelistet. Basisstoffe wie Wasser, Fette, Alkohol und Tenside stehen meist ganz weit oben. Danach kommen dann die speziellen Wirkstoffe wie z.B. Pflanzenextrakte oder Hilfsstoffe sowie die Konservierungsmittel. Ein gutes Produkt erkennt man auch daran, dass es eine Volldeklaration aller Inhaltsstoffe auf der Verpackung gibt.
Welche Apps prüfen Inhaltsstoffe?
- ToxFox
- OnSkin
- Yuka
- Cosmile
- Giftfrei einkaufen
- Barcoo
- Buycott (diese App zeigt, welche Marken zu welchen Konzern gehören)
- Nabu Siegel Chick (Informationen zu verschiedenen Bio-und Fairtrade Siegeln)
- CodeCheck
Wie bekomme ich den Durchblick?
Extrem lange Haltbarkeiten und besonders viel Schaum? Je „unnatürlicher“ ein Produkt ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es viel unnötige Chemie enthält.
- Vermeide bedenkliche Inhaltsstoffe und prüfe diese mittels einer App
- Achte auf natürliche Inhaltstoffe und zertifizierte Kosmetikprodukte, Qualitätsprüfung durch vertrauenswürdige Güte-Siegel und kauf lieber bei regionalen Herstellern
- Vorsicht: Lasse dich nicht täuschen von „natürlicher“ Aufmachung und „Greenwashing“!
Die konventionelle Kosmetikindustrie greift aus Kostengründen auf eine Reihe von bedenklichen Inhaltsstoffe zurück. Zertifizierte Bioqualität aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) kann niemals so günstig produziert bzw. geerntet werden, wie ein Inhaltsstoff aus der chemischen Massenproduktion. Der Kunde hat bei zertifizierter Biokosmetik die Sicherheit, dass keine gesundheitsschädlichen und synthetischen Inhaltsstoffe verwendet werden.
Häufige bedenkliche Inhaltsstoffe:
- Parabene
- Verwendung: Häufig als Konservierungsmittel eingesetzt, um das Wachstum von Bakterien und Pilzen in Kosmetika zu verhindern.
- Bedenken: Parabene stehen im Verdacht, hormonell wirksam zu sein und das Hormonsystem zu stören.
- Parabene zu erkennen ist ganz einfach. Auf der Inhaltsstoffliste enden sie nämlich immer auf “-paraben”: Methylparaben. Ethylparaben.
- Phthalate (Diethylhexyphatalat DEHP)
- Verwendung: In Parfüms, Nagellacken und Haarspray, um die Haltbarkeit und Flexibilität zu verbessern.
- Bedenken: Diese Stoffe können ebenfalls hormonelle Störungen verursachen und stehen im Verdacht, die Fortpflanzungsfähigkeit zu beeinträchtigen.
- Sie heissen DEP, Diethylphthalat, DMP, Dimethylphthalat, oder sind an anderen Bezeichnungen die auf “-phtalat” enden zu erkennen. Auch die Bezeichnung “Alcohol denat.” weisst auf diesen Weichmacher hin.
- Sodium Lauryl Sulfate (SLS)
- Verwendung: Ein starkes Reinigungsmittel, das in Shampoos, Zahnpasten, Seifen für den Schaum sorgt.
- Bedenken: Kann die Haut reizen und austrocknen, insbesondere bei empfindlicher Haut. Es macht die Haut durchlässiger für Schadstoffe.
- Wer bereit ist, auf ein bisschen Schaum zu verzichten, kommt mit sulfatfreien Shampoos langfristig oft deutlich besser klar. Dasselbe gilt für klassische Stückseife anstelle von flüssigem Duschgel und Flüssighandseife aus dem Spender – in ihr stecken nämlich meist keine Sulfate. Genauso positiv fallen feste Shampoos auf: Laut Ökotest kommt Natriumlaurylsulfat auch hier deutlich seltener vor. Daher verwundert es nicht, dass feste Shampoos, Seifen und Co. zunehmend auf Erfolgskurs liegen.
- Quellen: www.codecheck.info und www.oekotest.de und www.ledibell.de (Nachsatz)
- Formaldehyd und Derivate
- Verwendung: Seit 2019 ist dieser Stoff in Kosmetika verboten, wird jedoch aufgrund seiner Pilzhemmenden Wirkung nach wie vor eingesetzt oder es werden chemische Verbindungen genutzt, die später Formaldehyd freisetzen. Achtung: In diesem Zusammenhang werden manche davon “Urea” in ihrer Bezeichnung enthalten, was jedoch nichts mit dem Feuchthalter Urea zu tun hat.
- Bedenken: Laut der EU-Kosmetikverordnung müssen alle Kosmetikprodukte, die Formaldehyd enthalten und die Formaldehyd abspalten, den Hinweis „enthält Formaldehyd“ tragen, sofern die Formaldehydkonzentration im Endprodukt 0,05 Prozent überschreitet.
- Im Juli 2022 wurde dieser Höchstwert nach einer Empfehlung des wissenschaftlichen Ausschusses für Verbrauchersicherheit (SCCS) auf 0,001 Prozent gesenkt. Für die Hersteller gibt es aber noch eine Übergangsfrist. Entsprechende Produkte dürfen ohne den neuen Hinweis noch bis Ende Juli 2024 in den Handel gebracht werden und bis Ende Juli 2026 abverkauft werden.
- Schwerwiegender ist wohl aber, dass die EU-Kommission Formaldehyd 2014 in einer Neubewertung als krebserregend und potenziell erbgutverändernd einstufte.
- Synthetische Duftstoffe und Farbstoffe
- Verwendung: Um Kosmetika einen angenehmen Geruch und eine schöne Farbe zu verleihen.
- Bedenken: Sie können allergische Reaktionen hervorrufen und enthalten häufig Phthalate. Alle Farbstoffe sind in der EU-Kosmetikverordnung mit einer Colour-Index Nummer geregelt.
- Aluminium
- Verwendung: Vor allem in Deos soll es das Schwitzen verhindern, sognannte Antitranspiratien.
- Bedenken: Die enthaltenen Aluminiumsalze verstopfen die Schweißdrüse, welche dann anfällig für den Befall von Pilzen und Viren sind.
- DEA (Diethanolamin), MEA (Monoethanolamin) und TEA (Triethanolamin)
- Verwendung: DEA und DEA-Verbindungen werdenin Kosmetika als Verdickungsmittel und Schaumbildner eingesetzt. DEA wirkt auch als pH-Regler und gleicht den Säuregehalt anderer Inhaltsstoffe aus. DEA kommt hauptsächlich in Cremes, Sonnenschutzmitteln und Badeprodukten vor, während MEA in Seifen, Reinigungsmitteln und Shampoos enthalten sind.
- Bedenken: Die Amine bilden Nitrosamine, die hoch krebserregend sind, wenn sie in Produkten in Kombination mit Nitraten oder Nitrosierungsmitteln verwendet werden. Es kann zu allergischen Reaktionen und Hauttrockenheit führen. In rinse-off Produkten erlaubt, in leave-on Produkten von bis zu 10% angeblich unbedenklich.
- Paraffin, Mineralöle und Silikone
- Verwendung: Vor allem Lippenpflege, Cremes, Körperlotion, Babyprodukte, Shampoo, Stylingprodukte und Vaseline enthalten als Hauptzutat (in der Ölphase) ein Mineralöl anstatt eines pflanzlichen Öls. Der Grund dafür ist offensichtlich: Mineralöle sind für die Kosmetikindustrie viel billiger.
- Bedenken: Nach dem Auftragen entsteht durch Mineralöle ein sehr angenehmes, frisches Hautgefühl, doch in Wahrheit verstopft dieses Produkt die Poren, trocknet die Haut aus und macht sie anfälliger für Umweltfaktoren. Außerdem lassen Mineralöle die Haut schneller altern. Manche Paraffinarten können sich mit der Zeit sogar in der Leber, den Nieren oder den Lymphganglien ansammeln.
- Nicht zu vergessen ist, dass Silikone nicht biologisch abbaubar sind und sehr negative Auswirkungen auf die Umwelt haben.
- PEG-und PPG-Derivate
- Verwendung: In Shampoos, Schaum-und Duschbädern, Zahnpasta und Haarpflegeprodukten werden PEG und PPG als Emulgator, Tensid, Verdickungsmittel, Kämmbarkeitshilfe, Schaumstabilisator und Feuchthaltemittel eingesetzt.
- Bedenken: Es handelt sich ebenfalls um Erdölderivate, wie zum Beispiel Ethylenoxid, die krebserregende Eigenschaften haben. Sie sind in zertifizierter Naturkosmektik verboten. Trotz ihrer Schädlichkeit kommen sie häufig zum Einsatz, da sie viele Funktionen erfüllen: Die Zahl, die nach der Benennung PEG oder Laureth folgt, weist auf die Konsistenz der Substanz hin.
- Unter anderem wirken diese Erdölderivate hautreizend.
- UV-Filter, Benzophenone
- Verwendung: Ein Breitbandlichtschutzfilter wird in Sonnenschutzmitteln, Lippenpflege, Abdeck- und Feuchtigkeits-, Gesichts-, Körper-, Hand- und Selbstbräunungscremes, sowie in Haarkuren, Haarspülungen, Haarspray, Parfüms und Nagellack eingesetzt.
- Bedenken: Die UV-Filter 4-Methyl-Benzylidencamphor (4-MBC o MBC), Octyl-Methoxycinnamate (OMC), Benzophenone-3 (Oxybenzon), Homosalate (Homomenthylsalicylat oder HMS) und Octyl-Dimethyl-Para-Amino-Benzoic-Acid (OD-PABA) sind in Verdacht, hormonelle Schadstoffe zu sein und wurden in Muttermilch und Fischhaut nachgewiesen.
- BHA (Butylhydroxyanisol) und BHT (Butylhydroxytoluol)
- Verwendung: Diese chemischen Verbindungen, verhindern gezielt die unerwünschte Oxidation mit einer anderen Substanz, vornehmlich mit Sauerstoff. Besonders häufig werden sie in Lippenstiften, Lidschatten und Sonnenschutzprodukten eingesetzt. BHT wird aktuell als Antioxidationsmittel eingesetzt und wird ab dem 1. Juli 2023 bzw. 1. Januar 2024 neu reguliert. Es gelten dann neue Höchstmengen (bis dato ohne Beschränkungen einsetzbar).
- Bedenken: Diese Stoffe gelten als stark hautreizend und werden laut Internationaler Agentur für Krebsforschung als krebserregend eingestuft. Studien haben ergeben, dass BHA und BHT das Fortpflanzungssystem schädigen kann, sowie Veränderungen des Immunsystems und Hormonstörungen betroffen sind. In Lebensmitteln findet man diese Stoffe unter E320 und E321.
- EDTA (Ethylendiamintetraessigsäure)
- Verwendung: EDTA ist ein synthetischer Inhaltsstoff, der in einer Vielzahl von Kosmetika als Stabilisator eingesetzt wird, um einem Verderb des Produktes entgegen zu wirken.
- Bedenken: EDTA ist vor allem für die Umwelt toxikologisch bedenklich und biologisch nicht abbaubar!
Quellenangaben: www.codecheck.info/www.oekotest.de/www.umweltbundesamt.at/www.umweltberatung.at/www.utopia.de/www.bund.net/www.haut.de/www.ethikguide.org/www.bav-institut.de/www.hautinfo.at